Es war ein Freitag Nachmittag, Anfang Juni und ein verlängertes Wochenende stand bevor. Das Wetter in Berlin versprach wirklich mies zu werden. Ich hatte mir schon am Mittwoch in den Kopf gesetzt, etwas Schönes zu machen, und nun diese Aussichten. Für mein Buch fehlte mir noch ein innereuropäischer Kurztrip, das passte gut. Die Entscheidung für Barcelona fiel binnen weniger Minuten.
Wieso Barcelona? Denn es ist die perfekte Stadt für Fitness auf Reisen
Nur zwei Stunden von Berlin entfernt bietet Barcelona die perfekte Mischung aus Strand, Meer, Sonne und Urlaubsfeeling. Für einen sportlichen Ausflug mit allen Annehmlichkeiten ist sie perfekt. Die Strandpromenade fordert einen geradezu auf, sich sportlich zu betätigen. Man kann Sightseeing und Sport miteinander verbinden und danach einfach abschalten und genießen.
Überfüllter Parkplatz im Regen
Sogar einen Parkplatz am Flughafen hatte ich vorab reserviert – das ist insgesamt günstiger als das Taxi. So zumindest die Theorie. In der Praxis waren wir, wie immer sehr spät dran erst 20 min vor Boarding erreichten wir den Parkplatz. An sich wäre das völlig unproblematisch, doch schon aus der Einfahrt kam uns ein Auto entgegen, dessen Fahrer wilde Handbewegungen machte, während wir ihn zielsicher ignorierten. Schließlich hatten wir eine schriftliche Reservierung. Auch wenn der Platz zugegeben, sichtlich voll schien. Kurz darauf befanden wir uns in einer Schlange hupender Autos – verdammt. Noch 15 Minuten bis zum Boarding. Schnelle Entscheidungen waren nun gefragt. Meine Freundin sprang selbstlos aus dem Auto in den Regen, um die Situation zu Fuß zu erkunden. Nach zwei Minuten war sie bereits völlig durchnässt zurück und wir hupen uns den Weg frei.
„Los runter hier – ist alles voll“. Mit quietschenden Reifen ging es direkt aufs Terminal zu. T minus 10 min. Der Kurzzeitparkplatz, die letzte Möglichkeit. Natürlich auch komplett voll. T minus 4 Minuten. Meine Freundin rannte zuerst los, während ich halblegal unter einem Baum einparke. T minus 3 Minuten. Ich sprintete ebenfalls los. Es waren 800 m mit Gegenwind und Regen, in denen ich vergeblich versuchte, nicht alle Pfützen mitzunehmen. Eigentlich erwarte ich jede Sekunde, dass meine Freundin fluchend anhalten und sich weigern würde, weiter zu rennen. Nichts der gleichen passiert. Zeigte das Training der letzten Wochen tatsächlich Wirkung? Ein für sie maßgeschneidertes Programm aus Seilspringen und Kettlebell Swings um die Ausdauer zu verbessern. Scheinbar mit Erfolg.
Die Erkenntnis des Tages
Es ist doch gar nicht so schlecht, einen Personal Trainer als Freund zu haben. Auch wenn dieser einen ständig beim Essen nervt und nach Weihnachten die Schokoladen Verstecke direkt in den Mülleimer entsorgt. T null. Ich war dann mittlerweile auch wach geworden. Wir saßen wieder erwarten im Flieger und der Regen auf der Haut wurde von nachfolgendem Schweiß verdrängt. Immerhin trennten knapp 1500 m Sprint den Flugzeugsitz vom Autositz. Mit schwitzig grinsenden Gesichtern freuten wir uns auf den Strand. Mein Lachen verschwand noch mal kurz, als mir auffiel, dass mein komplettes Frühstückspaket für den Flug, auf das ich mich schon morgens gefreut habe, noch im Auto lag. Es kehrte aber zurück, sobald wir drei Stunden später mit dem Mietfahrrad Richtung Strand radelten.
Sport und Sushi
Wettertechnisch sah es super aus. Erster Tagesordnungspunkt – All You Can Eat Sushi. Hier musste das Loch gestopft werden, das der tragische Verlust meines Frühstückspaketes aufgerissen hatte. Da sich meine Laune meistens proportional positiv zum Ernährungs- und Bewegungsgrad eines Tages verhält, stieg sie jetzt langsam wieder an. Anschließend musste die Verdauungszeit mit weniger sinnvollen Tätigkeiten wie Herumschlendern und Einkaufen überbrückt werden. Das wäre sicher auch richtig toll, hätte ich Barcelona nicht schon auswendig gekannt. Endlich – der Frühstücksersatz schien verdaut und der Körper signalisierte ausgeprägten Bewegungsdrang.
Intervalltraining am Hafen von Barcelona – Sport und Sightseeing
Darauf hatte ich mich schon den ganzen Morgen lang gefreut. Bei bombastisch blauem Himmel und angenehmen 25 Grad waren die Bedingungen optimal für ein intensives Intervalltraining. Es gab weitläufige Flächen zum Laufen und Seilspringen, diverse Treppen und Anstiege für Sprints, Bänke für Kniebeugen und Dips. Die Sonne stand hoch und die Motivation höher.
Das Training im Detail (45min)
- 10 Treppenläufe und 10 x 60 Sekunden Springseil
- 3 x 20 Einbeinige Kniebeugen an der Parkbank im Wechsel mit 3 x 15 Dips
- 4 x 60 Sekunden Seilspringen und 4 x 15 Burpees
- 3 x Rudern Suspension Trainer an der Palme und 3 x 15 enge Liegestütze
Abkühlen und Ausklingen
Nach dem Training war ich mit der Welt und meinem Körper im Reinen. Ein kurzer Abstecher in die leichten Wellen neutralisierte die letzten verbliebenen Anspannungen. Der Rest des Tages plätscherte von da an angenehm vor sich hin. Wenn man sich überlegt, dass es unterdessen zu Hause regnet und stürmt…